Cannabis / Marihuana / Haschisch und Schlafstörungen

Cannabis auf Rezept aus der Apotheke

Seit März 2017 ist es in Deutschland möglich, Cannabis ohne Ausnahmegenehmigung in der Apotheke zu erhalten. Wenn eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf oder Symptome erwartet wird, darf jeder zugelassene Arzt Cannabis verschreiben. Bei schwerkranken Patienten übernehmen die Krankenkassen die Behandlungskosten. Der Deutsche Bundestag verabschiedete am 19. Januar 2017 ein entsprechendes Gesetz.

Externer Link: Beschluss des Bundestags: Cannabis auf Rezept künftig erlaubt - Tagesschau

Cannabis und Schlafstörungen

Berichten zufolge wurde die medizinische Wirkung gegen Schlafstörungen schon im frühen 19. Jahrhundert beschrieben. Das damalige bekannteste Mittel wurde 1886 unter dem Markennamen Bromidia® eingeführt, welches ein Cannabis-Extrakt war.

Die Wirkung des Δ9-THC beruht dabei auf dem beruhigenden Effekt, welcher eine Folge von der Erweiterung der Arterien ist, wodurch der Blutdruck gesenkt und auch die Körpertemperatur um durchschnittlich 0,5 °C verringert wird. Dadurch wirkt es Stressabbauend und führt zu einem äußerst erholsamen Schlaf. Vergleicht man Cannabis mit anderen Medikamenten, so lässt sich bei Cannabis eine der höchstmöglichen Aktivität an typischen Alpha-Wellen im Schlafprofil feststellen. Die äußert sich in einer sehr hohen Anzahl an Entspannungszuständen während des Schlafes. Bei einer Untersuchung des Schlafes an Ratten wurde festgestellt, dass alle Phasen des Schlafes durch die Gabe von Δ9-THC stabilisiert wurden. Viele Patienten berichten von einer erheblichen Besserung der Schlafstörungen im Vergleich zu anderen Medikamenten und darüber, dass sie sich am nächsten Tag besser fühlen. Zudem formt es nur bei den wenigsten Menschen eine Abhängigkeit und es wurde noch nie über einen Todesfall nach einer Überdosis an Cannabis berichtet. Viele Patienten berichten auch von weniger Träumen während des Schlafes, was den Einsatz von Cannabis als Mittel gegen posttraumatischen Stresssymptomen (PTSD) ermöglicht.

Wenn Cannabis gegen Schlafstörungen eingesetzt werden soll, ist es wichtig, die Cannabis-Sorte richtig auszuwählen. Die meisten Patienten berichten, dass die Sorte Indica zu besseren Entspannungen und einer sedierenden Wirkung führt. Die Sativa-Sorten führen hingegen zumeist zu einer energetisierenden Wirkung. Einige Patienten empfinden auch beide Sorten als fördernd.

Ein in der Forschung erhaltenes Ergebnis ist, dass das CBD sogar besser wirkt, als Δ9-THC. Cannabispflanzen mit einem hohen Gehalt an CBD somit bevorzugt werden.

Da inhaliertes Cannabis im Schnitt nur eine Wirkung von 3-4 Stunden besitzt, sollte ess- oder trinkbares Cannabis bevorzugt werden. Hier tritt die Wirkung zwar erst nach ca. einer Stunde ein, jedoch hält sie danach 6 bis 8 Stunden an, welches dem Schlafzeitraum eines erwachsenen Menschen entspricht.

Allgemeines zu Schlafstörungen

Schlafstörungen (Imnosie bzw. Hyposomnie) sind eine stark verbreitete Erkrankung, an welcher alleine in Deutschland etwa 30 % der Bevölkerung leiden. 10 % der Bevölkerung leiden chronisch (länger als drei Wochen) daran. Werden kurzfristige Schlafstörungen nicht behandelt, führen diese schnell zu chronischen Störungen. Diese können dabei durch vielen Faktoren entstehen und lassen sich durch Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen oder Ausschlafstörungen bzw. einer Kombination aus diesen beschreiben. Für einen erholsamen Schlaf wird eine größere Anzahl an Tiefschlafphasen benötigt, welche vor allem bei depressiven Menschen häufig unzureichend vorhanden ist. Auch der REM-Schlaf, welcher überwiegend am Ende der Schlafphase eintritt, ist wichtig. Bei einer Reduktion des REM-Schlafes zeigen viele Menschen ein vermehrtes Hungergefühl, vermehrte sexuelle und aggressive Impulse, Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten oder Gedächtnisprobleme. Schlafstörungen sind ein Symptom für eine zugrundeliegende Störung, die vorwiegend psychischer Natur, wie Stress, Burnout, persönliche Probleme, Sorgen, etc, ist.

Viele der an Schlafstörungen erkrankten Patienten versuchen, diese durch die Gabe von Medikamenten oder oftmals auch eine erhebliche Menge an Alkohol zu lösen. Die Medikamente besitzen dabei jedoch oftmals eine hohe Anzahl an Nebenwirkungen, ganz zu schweigen vom Alkohol, welcher die Schlafstörungen sogar vergrößert. Die Nebenwirkungen von chemischen Medikamenten äußern sich meistens durch eine psychische Abhängigkeit, körperliche Gewöhnung und damit Dosissteigerung, körperlicher Abhängigkeit oder eine negative Veränderung des Schlafes. Die psychische Abhängigkeit tritt oftmals schon nach wenigen Tagen ein und resultiert in Angst und Nervosität vor dem Schlaf und dem Gedanken, ohne dem Medikament nicht einschlafen zu können. Die körperliche Gewöhnung zeigt sich ebenfalls oft schon nach kurzer Zeit, sodass die zuvor eingenommene Menge für einen ruhigen Schlaf nicht mehr ausreicht und demzufolge eine höhere Konzentration, welche auch für den Körper selber schädlich sein kann, eingenommen werden muss. Die körperlich schädlichen Wirkungen machen sich dabei vor allem durch Organschäden, Stoffwechselstörungen, Verminderung der Blutgerinnungsfähigkeit sowie Magen-Darm-Störungen bemerkbar und können sogar zum Tod führen. Dazu kommen weiterhin noch geistige Störungen wie Depressionen, eine Verminderung der Reaktionsfähigkeit, Benommenheit und Konzentrationsschwierigkeiten. Die körperliche Abhängigkeit wird ebenfalls vielfach beobachtet. Die Symptome äußern sich nach dem Absetzen des Medikamentes oder bei Gabe einer unzureichenden Dosis durch starkes Schwitzen, Zittern, Angstzuständen, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und dem Eindruck, überhaupt nicht mehr schlafen zu können.

Fast alle Schlafmittel haben einen negativen Einfluss auf den Schlafzustand. Die Gabe von Barbituraden führt beispielsweise dazu, dass die Tiefschlafphasen komplett wegfallen. Der Körper wird dabei einfach zum Schlaf gezwungen wie durch eine Betäubung. Schlafmittel führen größtenteils dazu, dass der leichte Schlaf verlängert wird, was jedoch nicht gleichbedeutend mit einer körper- und geistlichen Erholung ist. Bei psychisch hervorgerufenen Schlafstörungen ist die beste Methode, die Ursache dieser Probleme zu finden und diese zu behandeln. Oftmals ist es ebenso Hilfreich, Entspannungstherapien durchzuführen.