Cannabis / Marihuana / Haschisch und Migräne

Cannabis auf Rezept aus der Apotheke

Seit März 2017 ist es in Deutschland möglich, Cannabis ohne Ausnahmegenehmigung in der Apotheke zu erhalten. Wenn eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf oder Symptome erwartet wird, darf jeder zugelassene Arzt Cannabis verschreiben. Bei schwerkranken Patienten übernehmen die Krankenkassen die Behandlungskosten. Der Deutsche Bundestag verabschiedete am 19. Januar 2017 ein entsprechendes Gesetz.

Externer Link: Beschluss des Bundestags: Cannabis auf Rezept künftig erlaubt - Tagesschau

Cannabis und Migräne

Die Verwendung von Cannabis bei der Migräne hat eine lange Geschichte, welche teilweise auf arabischen und indischen Berichten zurückgeht, die mehr als 1000 Jahre alt sind. Erste Berichte von europäischen Ärzten stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Cannabis wurde in dieser Zeit vor allem als orales Extrakt verwendet und als ein 'hervorragendes Mittel' deklariert, wobei es sowohl prophylaktisch als auch akut zur Unterdrückung von Anfällen verwendet wurde.

Δ9-THC wirkt einer Migräne entgegen, indem es, wie viele andere Medikamente, die 5-HT-freisetzung aus Thrombozyten während eines Migräneanfalls hemmt. Bei ungefähr 80 % aller Migränepatienten kann eine Wirkung durch Cannabis festgestellt werden. Der Patient hat dabei die Möglichkeit, die Menge an Cannabis der Stärke der Kopfschmerzen anzupassen. Dieses ist bei starken, gängigen Medikamenten oftmals nicht einfach, da jeweils eine definierte, teilweise überdosierte Menge in einer Einheit enthalten ist.

Allgemeines zu Migräne

Migräne ist einer der am weitesten verbreiteten Krankheiten in unserer heutigen Gesellschaft. Sie beinhaltet klopfende Schmerzen, blitzartige Schmerzen, Übelkeit (80 %), Erbrechen (40-50 %), Appetitlosigkeit (>80%), Fotophobie (60 %) und Fonophobie (50 %), Osmophobie (<10 %), Sehstörungen wie Hemianopsie, verschwommenes Sehen oder andere visuellen Störungen. Etwa 14 % der weiblichen und 8 % der männlichen Erwachsenen sind von Migräne befallen. Die Dauer der Kopfschmerzen liegt dabei im Normalfall zwischen einer Stunde und drei Tagen. Die Entstehung eines Migräneanfalls ist noch immer nicht völlig aufgeklärt, jedoch spielen in den meisten Theorien die Neurotransmitter Serotonin (5-HT) und Glutamat eine wichtige Rolle. Bei einem Vergleich der Prävalenz der Migräne in den heutigen Industrieländern fällt auf, dass der Faktor in den letzten 40 Jahren nahezu um das dreifache gestiegen ist und somit der stressige Lebensstil und die äußeren Umweltfaktoren eine wesentliche Rolle in diesem Krankheitsbild spielen. Die Krankheitskosten sind dabei für Patient und Krankenkassen enorm. Patienten selber erleben sich teilweise als äußerst beeinträchtigt und stufen ihre Krankheit nicht selten schwerer ein als Patienten mit Depressionen, Herzerkrankungen, Osteoarthritis oder Diabetes.

Es ist eindeutig, dass Migräne keine einfache Krankheit, sondern ein ernsthaftes Anliegen unserer Gesellschaft ist.

Viele der gängigen, vor allem die stärkeren Medikamente, besitzen Nebenwirkungen und führen bei einem großen Teil der Patienten zu keinerlei Wirkung. Als Therapie bei akuter Migräne werden gängige Tabletten genommen, oftmals auch zusammen mit einem Antiemetikum in Zäpfchenform, um die Übelkeit oder das Erbrechen zu unterdrücken. Wenn dies nicht hilft, wird oft Ergotamin verordnet, welches die Migräne verhindern kann, falls es vor dem Eintritt des Anfalls eingenommen wird. Ergotamin reduziert die Aktivität der 5-HT-Rezeptoren, wodurch die Serotoninfreisetzung gehemmt wird. Häufige Nebenwirkungen sind dabei Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Seltener wird zusätzlich Muskelschwäche, Muskelschmerz, Kribbeln in Händen und Füßen, eine zu langsame oder zu schnelle Herzfrequenz bis hin zu Herzschmerzen aufgrund Durchblutungsstörungen beobachtet. Bei Langzeitbehandlungen können Atemstörungen, Dauerkopfschmerzen, Ödeme, Juckreiz und Durchblutungsstörungen an Händen und Füßen mit möglichem Absterben dieser Regionen aufgrund Gefäßverschlüssen eintreten. Daher werden bei häufigen Anfällen andere Medikamente wie Betablocker bevorzugt, welche ebenfalls die Aktivität von Rezeptoren des Körpers hemmen. Die Nebenwirkungen sind dabei gering, aber vorhanden: Herzinsuffizienz und andere Störungen des Herzens, Bradycardie (verlangsamung der Pulses), Asthmaanfälle, Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Gedächtnisstörungen, Albträume und Erektionsstörungen.

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