Cannabis / Marihuana / Haschisch und Rheuma

Cannabis auf Rezept aus der Apotheke

Seit März 2017 ist es in Deutschland möglich, Cannabis ohne Ausnahmegenehmigung in der Apotheke zu erhalten. Wenn eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf oder Symptome erwartet wird, darf jeder zugelassene Arzt Cannabis verschreiben. Bei schwerkranken Patienten übernehmen die Krankenkassen die Behandlungskosten. Der Deutsche Bundestag verabschiedete am 19. Januar 2017 ein entsprechendes Gesetz.

Externer Link: Beschluss des Bundestags: Cannabis auf Rezept künftig erlaubt - Tagesschau

Cannabis und Rheuma

Schon 1839 wurde erkannt, dass eine Tinktur aus 'indischem Hanf' positiven Einfluss auf Rheumatismus-Patienten besitzt. Das Ergebnis ist nicht unerwartet, da Cannabis das Immunsystem beeinflusst.

In einer britischen Studie wurde der Einfluss von Cannabis auf die Schmerzen und die Schlafgewohnheiten von 58 rheumatisch erkrankten Patienten untersucht. 31 von ihnen erhileten dabei über 5 Wochen eine Cannabis-Medizin, die restlichen 27 ein Placebo. Es konnte eine signifikante Reduktion der Schmerzen und eine Besserung des Schlafes mit starker Reduktion der Steifheit nach dem Aufstehen erkannt werden. Die Nebenwirkungen des Cannabis waren äußerst gering, sodass keine Person während der fünfwöchigen Studie ausgetreten ist. Nach den aus dieser Studie erhaltenen Ergebnissen ist es unbedingt notwendig, weitere Studien auf diesem Gebiet zu vollziehen.

Allgemeines zu Rheuma

Der Begriff 'Rheuma' umfasst insgesamt mehr als 400 verschiedene rheumatische Krankheiten, wobei im Volksmund zumeist die Rheumatoide Arthritis gemeint ist. Andere rheumatische Erkrankungen sind beispielsweise Morbus Bechterew, das Reiter-Syndrom, die Psoriasis-Arthritis sowie verwandte Gefäßentzündungen (Vaskulitiden) oder Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen). Im wesentlichen sind diese Krankheitsbilder allesamt den Autoimmunerkrankungen unterzuordnen.

Rheuma kann dabei nicht, wie im allgemeinen angenommen wird, hauptsächlich ältere Menschen betreffen, sondern alle Altersklassen. Ältere Menschen zählen allerdings aufgrund verschleißbedingten Beschwerden (Arthrosen) häufiger zu dem rheumatischen Patienten.

Die Beschwerden treten hauptsächlich am Stütz- und Bewegungsapparat des Körpers auf, die durch Entzündungen der Gelenke hervorgerufen wird. Diese werden wiederum durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems ausgelöst. Das Immunsystem bildet dabei Antikörper gegen körpereigenes, gesundes Gewebe. Diese Autoantikörper greifen später die Gelenkinnenhaut an, welche sich dadurch entzündet und letztendlich zerfällt. Ohne eine frühzeitige Therapie werden somit die Gelenke durch die Arthritis zerstört. Am häufigsten betroffen sind dabei zumeist körperferne Gelenke wie Finger und Zehen.

Von der Rheumatoiden Arthritis sind alleine in Deutschland ca. 800.000 Menschen betroffen, was etwa einem Prozent der Bevölkerung entspricht. Zwei Drittel von ihnen sind Frauen. Die Krankheit selber entwickelt sich äußerst langsam und wird daher oftmals nicht rechtzeitig entdeckt, sodass mit der Zeit immer mehr Gelenke in Mitleidenschaft gezogen werden. Als Resultat können sich die Gelenke verformen, was zu einer Behinderung oder einer Invalidität führen kann.

Die Ursache der Erkrankung ist bis heute noch nicht vollständig geklärt, wobei jedoch genetische Faktoren und Umwelteinflüsse als die wahrscheinlichsten Theorien gelten.

Die Rheumatische Arthritis ist bis heute noch nicht heilbar. Bei einer frühzeitigen Erkennung kann allerdings das Fortschreiten der Krankheit durch die lebenslange Gabe von Medikamenten zumindest verzögert werden. Förderlich sind dabei auch unterstützende Therapien wie Physiotherapien, Krankengymnastik und Massagen. Bei stärkeren Gelenkverformungen sind Operationen notwendig.

Bei akutem Rheuma werden Medikamente wie nichtopioide oder opioide Analgetika sowie steroidale (Kortikoide) oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) eingesetzt, welche hauptsächlich schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken.

Bei chronischem Rheuma werden hingegen öfters Basismedikamente (DMARD - disease modifying antirheumatic drugs) eingesetzt. Auch kommen des öfteren Biologicals wie TNF-alpha-Blocker zum Einsatz. Diese neuartigen Medikamente werden jedoch vielen Patienten vorenthalten, da sie äußerst preisintensiv sind.

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Rheuma / Arthritis und Cannabis - Tagesschau

Rifka litt an massiver Arthritis. Die Schmerzen waren so stark, dass sie nicht mehr leben wollte. Doch dann begann die 85-Jährige, Cannabis zu nehmen - und seitdem ist das Leiden weg. Ein Einzelfall? Nein, in Israel gilt Cannabis als neue Wundermedizin.



Links

Körpereigene Cannabinoide wirken entzündungshemmend - Universitätsklinikum Bonn

Externer Link: http://www.ukb.uni-bonn.de/42256BC8002AF3E7/


Cannabis und Rheuma gesucht bei Google

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