Cannabis als Medizin

Die medizinischen Effekte von Cannabis wurden schon äußerst früh entdeckt. So geht der Einsatz als Heilpflanze gegen Beriberi, Verstopfung, Frauenkrankheiten, Gicht, Malaria, Rheumatismus und Geistesabwesenheit bis auf das Jahr 2737 vor Christus zurück und wurden vom chinesischen Kaiser Shen Nung in seinem Werk "Shennong ben caojing" niedergeschrieben.

Auch in Indien wurde schon äußerst früh Cannabis als Heilmittel in der traditionelle indischen Heilkunst 'Ayurveda' beschrieben und bei Krämpfen, Ohrenschmerzen, Unterleibsbeschwerden, Durchfall, Körperschmerzen und Blutsturz eingesetzt. Auch wurden dort pulverisierte Blätter als Schnupfpulver gegen Kopfschmerzen oder das Cannabisharz zur Belebung der Libido als Aphrodisiakum eingesetzt.

Die Assyrer verwendeten die Wurzeln der Pflanze bei schwierigen Geburten oder ein Klistier bei Leibschmerzen. Auch psychische Anwendungen wurden hier beschrieben, denn die Pflanze wurde zur 'Unterdrückung der Geister' verwendet, womit vermutlich Depressionen und Ängste gemeint waren. Weiterhin wurde Cannabis oftmals als Antidot (Gegengift) in Getreide gemischt oder aus dem Cannabis ein Bier gebraut, welches Krankheiten vertrieb, die durch Hexerei entstanden sein sollten.

In Nepal wurde die Verwendung von Cannabis als Tonikum (Stärkungsmittel), Schmerzmittel, Schlafmittel, Medizin gegen Magenprobleme, Appetitlosigkeit und der im Himalaja oftmals auftretenden Höhenkrankheit beschrieben. Auch hier wurde Cannabis gegen Depressionen genommen.

Auch die Ägypter und Chinesen fanden eine Vielzahl an medizinischen Indikationen und exportierten die Pflanze bald in andere Länder. Im 19. Jahrhundert wurde die Heilpflanze somit auch in Europa bekannt. Hier wurden vor allem verschiedene Schmerztabletten auf der Basis von Cannabis hergestellt, aber auch 'indische Zigaretten', welche neben Opium, Bilsenkraut- und Stechapfelblättern auch Hanfblätter enthielten, wurden verwendet und zur Besserung von Asthma, Lungenleiden und Schlafstörungen verwendet.

Der irische Arzt William Brooke O'Shaughnessy empfahl 1839 Cannabis bei Rheuma, Cholera und Tetanus und etablierte somit die medizinische Anwendung.

In den USA wurde Cannabis ebenfalls im 19. Jahrhundert, vor allem als ein Extrakt namens 'Bromidia', bekannt, welches Cannabis- und Bilsenkrautextrakte, Kaliumbromid und Chloralhydrat enthielt, und hauptsächlich als Schlafmittel eingesetzt wurde.

Als in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Pflanze nahezu weltweit verboten wurde, kam es zu einem starken Rückgang bei der Nutzung als Heilpflanze. Die Pflanze selber wurde in diesen Jahren häufig nur noch illegal als Berauschungsmittel verwendet, wodurch der Ruf weiter verschlechtert wurde.

Als 1964 der wichtigste Cannabiswirkstoff, das Delta-9-Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC) isoliert wurde, begannen erstmals wieder kleinere Forschungsarbeiten. Da die Pflanze jedoch weiterhin verboten ist, kommt die Entwicklung der Forschungsarbeiten nur langsam voran. So wurden beispielsweise erst 16 Jahre später die Anandamid-Rezeptoren im menschlichen Körper entdeckt, wodurch die Wirkungsweise des Δ9-THC etwas besser verstanden werden konnte.

Viele medizinische Wirkungsmechanismen des Δ9-THC sind daher bis heute nicht richtig studiert, was eventuell darin begründet sein kann, dass Cannabis bis heute nicht legalisiert wurde. Dies ist jedoch ein Problem, da große Pharmakonzerne ihre Interessen vermutlich eher in patentfähige Medikamente legen und somit keinen Grund in der Erforschung der Cannabinoide sehen. Die medizinischen Studien gehen daher weiterhin nur langsam voran. Viele Arbeiten beruhen somit auch heutzutage auf Patientenbeobachtungen und nicht auf fundamentelles medizinisches Wissen.

Bei allgemeinen Umfragen zur medizinischen Verwendungen von Cannabisprodukten gaben Patienten eine hohe Anzahl an Indikationen an. Dazu zählen:

neurologische Diagnosen: Multiple Sklerose, Epilepsie, Spastik, Bandscheibenvorfall, Paraplegie, Tetraplegie, Tourette-Syndrom, Polyneuropathie, Myopathie

psychische Diagnosen: Depression, Schlafstörung, Angstdepression, Zyklothymie, Alkoholismus, Opiatsucht

Schmerzen: Migräne, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Polyarthritis, Magenschmerzen, Menstruationsschmerzen, Morbus, Bechterew, Skoliose

Infektionen: HIV, Hepatitis C, Chronische Bronchitis, Post-Polio-Syndrom

Weitere Diagnosen: Asthma, Neurodermitis, chronische myeloische Leukämie, Glaukom, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Krebs



Links

Cannabis als Arznei: Stoff für Herz und Hirn - Apotheken Umschau

Externer Link: http://www.apotheken-umschau.de/Medikamente/Cannabis-als-Arznei-Stoff-fuer-Herz-und-Hirn-328951.html


Cannabis als Medizin gesucht bei Google

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